Elias Bredsdorff, „Hans Christian Andersen – Eine Biographie“, Reinbek bei Hamburg, 1993
Gerade habe ich Elias Bredsdorffs Andersen-Biographie beendet. Leider bin ich nicht sicher, wie ich es beurteilen soll. Das wird wohl erst die Beschäftigung mit anderen Biographien des großen Dichters zeigen. Im Augenblick finde ich Elias Bredsdorffs Buch zu „geschwätzig“. Es wirkt, wie direkt für die BILD geschrieben, konzentriert sich fast nur auf Andersens Briefe und Tagebucheinträge. Das ist ganz interessant, befriedigt einen gewissen Voyeurismus, aber auf Dauer langweilt es. Das Buch zeichnet das Bild eines Menschen, der sich fast nur um sich kümmerte, nur für sich selbst Interesse zeigte. Er wollte berühmt, und besonders, geliebt werden.
Trotz allem ist er mir sympathisch und nah. Bis zum Lebensende unverheiratet und ohne eine erfüllte Liebe, verbrachte er sein Leben so oft es ging mit Freunden, Bewunderern, aber auch Kritikern. Er war sensibel, ertrug Kritik an sich oder an seinem Werk nur sehr schwer, scheint aber auch lernfähig gewesen zu sein. Je älter er wurde, desto lebendiger wurde seine Phantasie, desto mehr strömten die Märchen aus ihm heraus. Und immer waren sie ein Teil von ihm, enthielten immer ein wenig von Hans Christian Andersen selbst.