Politik… Ein Thema, was ich hier in den letzten Jahren recht vernachlässigt habe. Nicht, weil es keine Themen gab, sondern weil hier die direkte Kommunikation per Facebook praktischer ist. Lebt doch Politik und die politische Bildung von der Kommunikation. Wie anders sollte man seine eigenen Ansichten immer wieder hinterfragen, als durch die Reflexion im Gesprächspartner? Natürlich bedarf es da einer schmerzhaften Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, um die eigenen (Vor-)Urteile immer wieder zu hinterfragen. Das gilt für mich, als einzelnes Individuum, ebenso, wie für die ganze Gesellschaft.
Davon scheint jedoch derzeit kaum etwas in der aktuellen Politik auffindbar. Die AfD verwandelt jedes Thema in Hass und Lügen. Die CDU/CSU ist die fleischgewordene Lethargie, auch wenn momentan einige versuchen die letzte Reste von Entwicklung wieder in Gang zu setzen. Leider beschränkt es sich auf die zerstörerischen Ideen und Personen, die wieder in die Lebendigkeit kommen. (Man betrachte nur Seehofers trotzigen Weg der Destruktion. Hauptsache erst mal das gegnerische Konstrukt ohne Rücksicht auf die Opfer zerstören, dann wird sich schon was finden.) Witzigerweise gilt für die Linke genau das Selbe: auch sie beschränkt sich auf Destruktion, besonders der eignen Partei.
Neue Ideen oder konkrete Pläne für die Zukunft hat derzeit niemand. Ein neuer Gerhard Schröder ist nirgends zu sehen. (Was auch immer man von seiner Kanzlerschaft halten mag: Er hatte wenigstens den Mut zu Veränderungen und eine Vision.) Die einzigen Konzepte, die nicht einfach nur den Status Quo erhalten wollen, kommen aus den Ideologien der Randgruppen, wie z.B. gender mainstreaming. Doch auch hier findet man im Ergebnis meist eher Destruktion, statt Fortschritt.
Von den neuen Faschisten muss man nicht reden. Sei es in den USA, Ungarn oder in Italien: überall Destruktion und Rückschritt, statt ein Aufbruch in die Zukunft.
Ihr merkt: Ich schwafele. Mir fehlen ebenfalls die klaren Konzepte, auch wenn ich wenigstens eine Vision der Zukunft habe. Von einer Zukunft, in der alle Kulturen gleichwertig nebeneinander existieren, ohne von Zäunen oder Grenzen beschränkt zu sein. Einer Zukunft, in der die Paranoia der Masse nicht zu einer wachsenden freiwilligen (!) Überwachung und Kontrolle führt. Paranoia muss durch offene Hände und Köpfe ersetzt werden. Natürlich gibt es da Risiken. Natürlich gibt es immer wieder Menschen, die die Freigiebigkeit ausnutzen oder Verbrechen begehen. Doch welchen Wert hat Offenheit, wenn man sie sich durch ein paar einzelner Subjekte zerstören läßt?