• Fr. Apr 26th, 2024

Existenzspuren

Jedes Leben und jeder Gedanke hinterlassen ExistenzSpuren...

Nachbetrachtungen zur Hausarbeit

Mit meiner Hausarbeit bin ich fast fertig. Morgen wahrscheinlich die letzten Zeilen, dann schicke ich sie ab und mache drei Kreuze. Nach der Bewertung werde ich sie hier auch veröffentlichen.

Was ich aber jetzt schon mit fester Überzeugung sagen kann: Schopenhauers Ethik finde ich abstoßend. Er verkennt vollkommen, dass a) Mitleid von niemandem gewollt wird, der wirklich an etwas leidet und b) dass er selbst damit in christliche Glaubensgrundlagen hineingerät, was er bei Kant kritisiert.

An dieser Stelle will ich nur über a) reflektieren.  Jemand, der ernsthaft an oder unter etwas leidet, will in den allerseltensten Fällen das Mitleid anderer. Was bringt es mir, wenn der Andere mit-leidet? Im schlechtesten Fall bekommt man ein schlechtes Gewissen, weil der Gegenüber mit-leidet und fühlt sich dadurch noch schlechtet. Jedoch ist dieses Mitleid in den meisten Fällen sowieso geheuchelt (Ausnahmen bestätigen die Regel), worauf man dann besonders verzichten kann.

Wie kann man darauf ernsthaft eine Moraltheorie aufbauen wollen? Ich verstehe daran nicht mal den besonderen moralischen Wert, da man sich ja mit dem Gegenüber im Augenblick des mit-leidens identifiziert und das Mitleid ja damit Egoismus wird: erleichtere ich dem Anderen sein Leiden, nehme ich mir die Qual des mit-leidens, befriedige ich meinen Wunsch nach Glückseligkeit, wie Schopenhauer sagen würde…

Ich schließe mit Kant, den ich täglich mehr schätze:

„Es kann aber unmöglich Pflicht sein, die Übel in der Welt zu vermehren, mithin auch nicht, aus Mitleid wohl zu tun; wie dann dieses auch eine beleidigende Art des Wohltuns sein würde, indem es ein Wohlwollen ausdrückt, was sich auf den Unwürdigen bezieht und Barmherzigkeit genannt wird, unter Menschen, welche mit ihrer Würdigkeit, glücklich zu sein, eben nicht prahlen dürfen, und respektiv gegen einander gar nicht vorkommen sollte.“

(vgl. Kant-W Bd. 8, S. 594)

[Immanuel Kant: Die Metaphysik der Sitten. DB Sonderband: Kant: Werke, S. 4089
(vgl. Kant-W Bd. 8, S. 594)
http://www.digitale-bibliothek.de/Kant.htm
Ein Gedanke zu „Ich mag Schopenhauer nicht…“
  1. du solltest nicht deine persönlichen ansichten für bar erklären, schopenhauer erklärt die dinge nur wie er sie entdeckt hat und das nicht durch seine persönliche meinung(wie sich das bei dir kund tut) sondern durch alles was bis zu seiner zeit geschrieben war (in philosophischer hinsicht) dazu ein recht großes cerebrales fassungsvermögen + ein für seine zeit umfassendes kenntnisvermögen von alten sprachen und modernen sprachen und so ziemlich allen maßgeblichen religiösen und philosophischen texten seit der antike. Er erkennt das leiden als wesentlichen bestandteil des menschlichen lebens, es zu akzeptieren ist im grunde mit sich und den anderen mitleid zu haben, was zur eigenliebe befähigt, was daran abstoßend sein soll ist wohl deine sache, das was schopenhauer über liebe und mitleid schreibt kann man im prinzip schon in den texten der alten inder finden. für schopenhauer ist der akt des mitleids, der wille selbst der das leiden und den schmerz erkennt als durchgängiges centrales element dieser welt(der wille objektiviert sich ja bei ihm in allem und in aller erscheinung ist er ein und der selbe wille , das ist nicht egoismus, egoismus ist die übermäßige willensbejaung, die grundlage dafür ist, das man in einer anderen person diesen willen nicht anerkennt und verneint, somit sich grundlegend selber verneint,sich also mit anderen identifizieren ist den willen in sich selbst und in anderen zu akzeptieren). Ich glaube das wesentliche an dem was du schreibst ist“ ich verstehe nicht..“ und dort liegt glaube ich das problem.

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