Gedankenfetzen zum Ramadan

Bismillah

Gelobt sei Allah ta’ala, der Allbarmherzige, Allvergebende. Ihm allein dienen wir und zu Ihm allein kehren wir zurück. Gelobt sei auch Rasullallah, Allah ta’alas Frieden und Segen auf ihm, der uns im Auftrag des Geliebten (swt) den Islam vor-lebte und erklärte.

Wenn Allah ta’ala es mir erlaubt, möchte ich in diesem Beitrag ein paar Gedanken formulieren, die mich im Ramadan 2015 beschäftigten. Allah ta’ala vergebe mir die möglichen Fehler, die hinein schleichen werden, denn ich möchte sie einfach widergeben, ohne lange daran zu feilen. InshaAllah zieht einer meiner Leser und Leserinnen einen Nutzen daraus. Wenn nicht, möge Allah ta’ala mir verzeihen.

„Früher war es einfacher Allah ta’ala zu dienen und sich auf Ihn zu konzentrieren.“

Oft hört oder liest man diese oder ähnliche Sätze, wie leicht das Vertiefen ins Dhikr (Gottesgedenken) oder überhaupt das befolgen der göttlichen Vorschriften früher war. Den damals hätte es weniger Ablenkung gegeben und man wäre weniger im Stress des weltlichen gewesen.

Astafirullah, lange dachte ich das auch. Wie falsch und gefährlich dieses Denken jedoch ist, verstehe ich jedoch erst jetzt im Ramadan 2015. Alhamdulillah, gelobt sei Allah ta’ala, bei dem alles Wissen ist, und Der uns ab und zu etwas davon schenkt.

Niemals zuvor gab es für einen Muslim so viele Hilfsmittel, um seinen Glauben zu vervollständigen und zu vertiefen. Ich habe den Quran auf dem Handy in allen Sprachen und Schriftarten. Es gibt Apps zu Berechnung der Gebetszeiten, sowie um sich an die Gebete erinnern zu lassen. Wir haben Apps zum wecken, Apps um Du’a und Hadithe zu lesen. Ja, sogar Apps zum Dhikr gibt es, damit man, statt eine Perlenkette (Tesbih) zu nutzen, lieber auf einem Handy wild herum tippt und Dhikr vor sich hin murmelt, was auf Außenstehende eher apathisch oder irre wirkt, als Interesse an der Religion zu wecken. Dies nur nebenbei, da die Außenwirkung egal ist.
Vielfältige Möglichkeiten finden sich, doch unsere Nafs ist boshaft, wie eh und je. Das ist das eigentliche Problem. Wie oft erwische ich mich dabei, dass ich vor dem Fernseher sitze, statt zu beten. Wie oft „muss ich das noch kurz zu Ende lesen“, was da im Facebook steht, statt Quran zu lesen.
Das sind die Tücken der Nafs, der Triebseele, die jetzt im Ramadan besonders deutlich werden, wo ich auf TV und social media verzichte. Denn nun fallen mir plötzlich tausend andere Dinge ein, die ich noch erledigen muss, bevor ich mich Allah ta’ala zuwende…
Astafirullah. Möge Allah ta’ala es mir vergeben.
Alhamdulillah, dass Er (swt) es mich noch bemerken läßt. Denn aller Erfolg kommt nur von Allah ta’ala.


Der Nafs neue Waffe: Selfies

In diesem Ramadan fiel mir extrem auf, dass Selfies die neuen Verführungen des Nafs sind. Da finden wir Bilder von glücklich Fastenden, von tollen Iftar (Fastenbrechen) und vom Itikaf. Eigentlich bedeutet Itikaf, dass man sich zum Gedenken an Allah ta’ala in eine Moschee zurückzieht. Es ist Tradition, dass man dies besonders in den letzten zehn Tagen des Monats Ramadan tut, um die spirituellen Fortschritte durch das Fasten zu vertiefen und dem Schöpfer und Erhalter näher zu kommen.

Nur, welchen Wert hat das noch, wenn man davon Fotos macht und sie der Öffentlichkeit zeigt? Wenn beim spenden die linke Hand nicht wissen soll, was die rechte Hand tut, so geht es dabei allein um Allah ta’ala und das man Ihm gefällt… Ist das nicht beim Itikaf ebenso? Verliert es nicht an Wert, wenn man es öffentlich bekannt gibt und Stolz darauf ist?

Ein Kommentar

  1. Salam alaikum akhi Eine interessante Frage und Feststellung. Es ist mir nicht aufgefallen, da ich weniger darauf achte, da ich auch möglichst wenige Fotos von mir gemacht werden und öffentlich zugänglich mache. Aber im nachhinein muss ich dir Recht geben.
    Ist denn das „blinde Vertrauen“ auf die mögliche Technik aber auch nicht hemmend? In Ausnahmefällen einverstanden, aber für den „Durschnitt“ sollte es möglich sein, sich ein paar Minuten mit der Religion zu befassen und dieses als den „trennenden“ Schritt vom profanen Lebensbereich erlebbar machen.

    Insha’allah wird die Absicht unserer Bemühungen anerkannt werden.

    Wa alaikum Salam wa rahmatullahi wa baraqatuhu abu da’ud

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