Es ist merkwürdig, aber ich sitze hier, möchte über das vergangene Wochenende in Castrop-Rauxel schreiben, aber es gelingt mir nicht. Nicht, weil es unangenehm war, sondern weil es einfach ein wunderbares Wochenende war.
Von Samstag zu Sonntag verbrachten wir mehr als zwölf Stunden in der Moschee der Naqshbandiyya Menzilci in Castrop-Rauxel. Kaum jemand weiß, dass ich bereits seit drei Jahren ein Murid des verehrten Gavs-i sani Seyyid Abdulbaki Hz. bin, auch wenn dieser Teil meines Lebens leider einige Zeit zu kurz kam.
Samstag war es nun soweit: das erste Mal besuchte ich die Moschee in Castrop-Rauxel. Nach vier Stunden Fahrt kamen wir gegen 20 Uhr an. Wir holten das Gebet nach, schauten uns die Umgebung an. Ca. 23 Uhr genoßen wir in der Gemeinschaft Abendbrot. Anschließend folgte das Nachtgebet und eine kleine Pause. Kurz nach Mitternacht begann dann die Sohbet, der wir beiwohnten bis gegen fünf Uhr. Nach dem Frühstück lagen wir 5:30 Uhr endlich im „Bett“, genauer gesagt auf Decken auf dem Fussboden.
Die persönlicheren, spirituellen Details erspare ich mir, doch nur kurz ein paar Worte dazu: es war einfach wunderbar sich für die Zeit des Aufenthaltes ungestört auf das eigentlich wichtige im Leben konzentrieren zu können: auf Allah teallah. Auch wenn ich leider zu Beginn etwas nervös und angespannt war, so fand ich doch in eine Stimmung hinein, die man im Alltag kaum erreicht. Alles war unwichtig. Kein Handy, kein Internet, keine Universität, kein Smalltalk… Selbst die banalsten Gespräche wurden dort zum Weg zu spirituellen Versenkung. Wieder daheim schlug der Alltag wieder mit ganzer Härte zu. Man spürt in diesem erst, wie oberflächlich das Leben heute ist… Wie ein weiches Bett zum Symbol für Faulheit und Ignoranz wird.
Fazit: ich freue mich auf das nächste Mal und werde alles tun, um bald wieder dort sein zu können. Wieder werde ich auf dem harten Boden schlafen, wieder nur kaltes Wasser zum waschen haben, doch dann möchte ich entspannter und nicht mehr nervös sein… Es dann einfach bewußt genießen, statt erst im letzten Moment die Chance zur Versenkung zu nutzen. Vorher konnte ich es nicht nachvollziehen, aber man sammelt dort in der Gemeinschaft Kraft und Motivation.