• Fr. Apr 26th, 2024

Existenzspuren

Jedes Leben und jeder Gedanke hinterlassen ExistenzSpuren...

Von Zeit zu Zeit hinterfragt man alles. Besonders seinen Glauben stellt man öfters in Frage, nur um dessen intellektuelle und emotionale Basis aufs Neue zu fundamentieren. In erster Linie bedeutet Glaube für mich Wissen, also die rationale Begründung alles Seienden. Für mich schließen sich Wissenschaft und Gott in keinster Weise aus. Warum auch? Die Wissenschaften von Gottes Schöpfung haben viele Namen: Theologie, Medizin, Biologie, Physik, Chemie, Nuklearforschung usw… Grundsätzlich sehe ich diese Wissenschaften als Offenbarer von Gottes unglaublich schöner Schöpfung, nicht als Widerspruch. Mathematische Formeln, chemische Vorgänge, ja selbst die Astrophysik zeigen doch die Perfektion der Schöpfung. Wo Gott ist, ist Schönheit. Alles ist in und durch Gott.

Nehmen wir noch ein Beispiel: Evolution. Die aktuelle Evolutionstheorie widerspricht doch nicht Gott, jedenfalls nicht nach islamischen Vorstellungen. Wer sagt denn, dass Gott die Lebewesen nicht durch die Evolution schuf? Selbst mit der christlichen Schöpfungsgeschichte, also den sieben Tagen, gibt es eigentlich kein Problem, wenn man diese Tage als Metapher nimmt. Glaubt ihr echt, Gott braucht einen ganzen Tag, um etwas zu schaffen und muss dann sogar noch ausruhen? Der allmächtige Schöpfer wird kaum Erschöpfungszustände kennen… Dieses Konzept ist nur tragbar, wenn man Gott als „Weiterentwicklung“ des Menschen betrachtet, wie es die Mormonen tun. Für mich ist es absurd. Offenbart sich Gott nicht gerade in der Evolution? Der erste Beweger? Der Schöpfer?

Gott ist für mich der Erhalter, arab: al-Ḫāliq. Durch Ihn ist die Schöpfung, durch Ihn existieren wir, so wie ein Radio nur durch Strom funktioniert. Er hält alles aufrecht, im Sein. Durch Allah existieren die Naturgesetze ebenso, wie die organische und anorganische Schöpfung. Ohne Ihn würde nicht alles zusammenbrechen, sondern es wäre einfach nicht… Dieses Nicht können wir uns nicht mal annähernd vorstellen, denn könnten wir das, wäre das Nichts ja nicht Nicht…

Aber Er ist auch ar-Razzaq, der Erhalter, im Sinne von Ernährer. Er gibt allen Seinen Geschöpfen Nahrung, wenn wir Ihm nur vertrauen. Und sei es, indem Er die Möglichkeiten zum Broterwerb schafft. Das klingt absurd, wenn man zum Beispiel den Hunger in Afrika betrachtet. Doch wie viel Ressourcen und Geld stecken die Machthaber dort in sinnlose Kriege. Wie viel rauben wir, die ehemaligen Kolonialmächte, diesen Ländern durch unsere „Geschäfte“. Damit könnten diese Staaten sich leicht selbst ernähren, trotz Dürren und Missernten. Aber ich schweife ab…

Ich möchte jetzt nicht alle 99 Namen durchgehen, sondern nur die für mich wichtigen Aspekte meines Glaubens zusammen tragen. Weitere wichtige Aspekte sind für mich ar-Rašīd, der Führung Gebende, sowie der ewig Bleibende, al-Bāqī. Der Halt und die Leitung. Er ist der Freund, der nicht weggeht, der den Menschen nie verlässt und ihm näher ist, als dessen Halsschlagader. Seine Gesetze haben ewig und räumlich unbegrenzt Geltung.

Ein Gedanke zu „Gott“
  1. „Durch Allah existieren die Naturgesetze ebenso, wie die organische und anorganische Schöpfung. Ohne Ihn würde nicht alles zusammenbrechen, sondern es wäre einfach nicht… Dieses Nicht können wir uns nicht mal annähernd vorstellen, denn könnten wir das, wäre das Nichts ja nicht Nicht…“

    Toll gesagt, danke!

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