Gestern saß ich bis ein Uhr Nachts am Schreibtisch und lernte arabische Buchstaben. Ich arbeite zum ersten Mal richtig für einen Kurs, für den Erfolg in einem Semester. Flog mir in der Schule früher alles mühelos zu, sitze ich heute und pauke. Aber es macht Spaß, wenn man dann z.B. bemerkt, dass man im Quran die ersten Worte lesen kann und die Buchstaben identifizierbar werden… Die ersten kleinen Erfolge ermutigen, auch wenn privat dabei vieles auf der Strecke bleibt. Es findet sich kaum Zeit für Freunde, oft auch kaum die Geduld. In den letzten Monaten wähle ich immer gründlicher aus, mit wem ich meine Zeit verbringen möchte, bei wem ich am Ende nicht dasitze und mich frage, was mir die gemeinsame Zeit gebracht hat… Und selbst für die wenigen Auserwählten fehlt die Zeit und manchmal die Kraft…
Noch etwas sehr persönliches: Vorhin wurde mir vorgeworfen, ich mache es mir mittlerweile sehr leicht, was zwischenmenschliche Beziehungen betrifft. Das mag stimmen, doch habe ich meine Gründe. Ich will nicht mehr verletzt werden, will so schnell niemand wieder an mich heran lassen (emotional) und ziehe mich aus komplizierten Beziehungen (in jedem Sinn des Wortes) mittlerweile schnell zurück, bevor sie erneut an die Substanz gehen. Die letzten Jahre waren toll, voller notwendiger, wichtiger Erfahrungen und emotionalen Berg- und Talfahrten, doch sie ließen mich erwachsen, aber auch verschlossener werden. Selbst die wenigen Auserwählten haben es schwer und benötigen sehr viel Geduld, um emotional und intellektuell tiefer in mich zu dringen. Ob sich diese Mühe lohnen wird, müssen andere entscheiden….