Geduld….

Ich hätte keine Geduld, sagte man mir in letzter Zeit öfters. In manchen Aspekten mag das korrekt sein, jedoch nicht vollkommen. Doch dieser Vorwurf bzw. diese Festellung hat mich in den letzten Monaten zum nachdenken inspiriert…

Geduldig-sein verlangt, daß man davon überzeugt ist, daß es ein Morgen geben wird. Aus Erfahrung entsteht die Gewissheit, daß auch morgen die Sonne wieder aufgehen wird. Das man morgen wieder aufwacht, das Werk des letzten Tages vollenden kann. Das man auch noch in Wochen oder Monaten in der Lage sein wird, Dinge zu tun,die im Heute warten müssen. Der feste Glaube an eine Zukunft, der mit Wissen verwechselt wird, ermöglicht es den Menschen zu er-warten und zu hoffen. Zeit zu (er-)warten hat nur der, für den das Heute nur der Tunnel zum Morgen ist. Es ist  der Gedanke, daß es diese gedachte Über-gehung des Augenblickes sei, welche Leben wahrscheinlich erst Wert gibt gelebt zu werden.

Nur was ist, wenn es das Morgen nicht gibt? Wenn man im Heute leben muss, ohne Überzeugung eines Morgens? Dann ist das Heute die einzige Form des Da-Seins, deren man sich erfreuen kann und das einzige, was man hoffen kann. Geduld wird so un-möglich, un-er-tragbar. Die versprochene Zukunft wird unerreichbar, existiert nur noch als (geringe) Wahrscheinlichkeit.

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